Aus Potsdamer Neueste Nachrichten | 12.10.2004
Vom Bauministerium geförderte Entwicklungsstrategie von 1999 sieht Wildpark als Touristenattraktion
Schwielowsee · Geltow – Der Wildpark e.V. wird die Denkmalschutzbehörde und die Deutsche Bahn auffordern, eine Brücke über die Gleise oder einen Tunnel unter den Gleisen im Wildpark zu errichten. „Die seinerzeit durch den Wildpark gebaute und in den 90er Jahren erneuerte Bahnstrecke verstößt gegen Denkmalerhaltungsvorschriften“, so Vereinschef Dr. Peter Kunz. Die Brücke beziehungsweise der Tunnel würde den Ostteil mit dem Westteil des Wildparks verbinden, das immer wieder zu beobachtende gefährliche Betreten der Gleise verhindern. Zudem könnte der historische Weg vom Neuen Palais bis zur Geltower Fähre nach Werder wieder ermöglicht werden.
Eine Bahnpassage würde auch der Entwicklungsstrategie für die „Kulturlandschaft Potsdamer Havelseen“ entsprechen, die 1999 durch das mittlerweile abgewickelte Gemeindeforum Havelseen erstellt wurde, meint Kunz. Die Kommunen an der Potsdamer Havel entwickelten hier Hand in Hand mit Kunsthistorikern und Planern Konzepte für die touristische Zukunft der Region. Die Arbeit des Forums wurde seinerzeit durch das Bauministerium massiv gefördert.
Kunz erinnert an die damals erstellte Entwicklungsstrategie, in der empfohlen wird, den Wildpark als Kerngebiet der ehemaligen Königlichen Baumschule, der Pomologie und der Königlichen Gärtner-Lehranstalt wieder herzustellen. Mittelfristig sollten Weges instand gesetzt, Baumreihen und Alleen wieder hergestellt und Alteichen freigestellt werden. „Hier sollte ein Wildpark mit Falknerei und Schmetterlingshaus als Attraktion für Tagestouristen wieder neu angelegt werden. In Verbindung damit sollten die Bergmeierei sowie das Bayerische Haus als Ausflugsgaststätten wiederbelebt werden“, heißt es wörtlich in dem Konzept, das Prof. Horst Schuhmacher im Auftrag von zehn Gemeinden erstellte.
Der Wildpark möchte die Entwicklungsstrategie gerade jetzt in Erinnerung rufen. Angesichts des Schutzniveaus vom Wildpark sei es unvertretbar, das Stadt und Landkreis weiter über eine Potsdamer Ortsumgehung durch den Wildpark zu diskutieren, meint Kunz. Der Wildpark e.V. fordert vielmehr die Gründung eines „Entwicklungsträgers Potsdamer Kulturlandschaft“. Auf einer solchen Ebene könnten die Gesamtzusammenhänge der Insel Potsdam und der Havel-Seen- und Flusslandschaft nicht nur für viel Geld diskutiert, sondern auch umgesetzt werden, meint Vereinschef Kunz.
Bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie des Gemeindeforums handele es sich um ein „Schlüsselprojekt“ im Großraum von Potsdam. Der neue Entwicklungsträger sollte auch das bürgerrechtliche Eigentum an den Wildpark-Parzellen vom Land Brandenburg übernehmen und für den Wildpark den gesetzlich vorgeschriebenen Denkmalerhaltungsplan aufstellen. Henry Klix
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