Kommentar: Carsten Böttcher über das Projekt „Milan“, das eine ganze Region auf Trab bringen will
MAZ | 06.02.2008
Masterplan integrierte Landschaftsgestaltung – zugegeben, das reißt nicht vom Hocker. Doch schon beim zweiten Blick entwickelt das Konzept, das die Stadt Potsdam und die Heinz-Sielmann-Stiftung jetzt bei einem bundesweiten Wettbewerb eingereicht haben, Charme. Der Nordwesten der Stadt ist geprägt von Wasser und Grün: Havel und Wildpark, Lennés Feldflur und die Haine der Obstbauern, die Wublitz und die Döberitzer Heide, die sich anschickt, ein Krüger-Nationalpark des Nordens zu werden – ohne Löwen und Giraffen zwar, dafür aber mit frei lebenden Herden von Urpferden, Rothirschen und Wisenten. Das alles verkörpert ein Potenzial, aus dem sich Gewinn schlagen lässt, so die „Milan“-Akteure. Rein wirtschaftlich – durch Tourismus oder ökologische Landwirtschaft etwa – aber auch im weiteren Sinne. Gemeint ist das Erholungspotenzial für Millionen Menschen im Ballungsraum Berlin-Potsdam-Brandenburg/Havel.
Es braucht den Blick über den Tellerrand des Gehöftes, der Kommune und der Branche hinaus, und viele Akteure haben das erkannt. Erinnert sei an das Bemühen des Wildpark e.V., den waldreichen Westen der Stadt aus dem Tiefschlaf zu erwecken, oder die Eröffnung des Gartenkulturpfades vor knapp einem Jahr. Da standen plötzlich Obstbauern auf und fragten, warum keine der fünf Routen von Potsdam in den Norden führt. Die Zeit, so scheint es, ist reif für „Milan“.