Stadt und Sielmann-Stiftung beteiligen sich an bundesweitem Wettbewerb

MAZ | 03.02.2008

ELSTAL / POTSDAM –

Es geht um Geld, um richtig viel Geld. In einem zweistufigen Wettbewerb ermitteln die Bundesministerien für Umwelt und für Landwirtschaft deutschlandweit fünf Großprojekte, die über zehn Jahre hinweg mit bis zu zwölf Millionen Euro gefördert werden. Insgesamt 50 bis 60 Millionen nimmt der Bund in die Hand, um Ideen zu verwirklichen, die beispielhaft Naturschutz und regionale Entwicklung miteinander verzahnen, erläuterte Walter Stelte, Vorstand der Heinz-Sielmann-Stiftung. Bis zum 31. Januar hatten Interessenten in einer ersten Etappe ihre Ideen einzureichen. Ein Projektverbund, bestehend aus der Sielmann-Stiftung, der Stadt Potsdam und weiteren Partnern, gehört dazu.

Gestern stellten man das Konzept öffentlich vor. „Milan“ heißt es und steht für „Masterplan Integrierte Landschaftsentwicklung“. Kerngedanke ist die Vernetzung von Naturschutz und regionaler Entwicklung. Ein Novum, so Stelte. Bislang zielten Förderprogramme von Bund und Land oft nur auf den Naturschutz und ließen die Rückkopplung mit der Region außer Acht. Genau hier setzen Stadt und Sielmann-Stiftung nun an. Unterschiedlichste Partner wollen sie künftig einbinden, wenn es um die Perspektiven des Potsdamer Nord- und Westraums geht: nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, direkte Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen, sanfter Tourismus, neue Wegesysteme, Straßenbau oder die Ausschilderung von Natur- und anderen Denkmälern sind neben dem Naturschutz nur einige Themen, bei denen künftig viele Akteure an einem Strang ziehen sollen. Die Umweltbeigeordnete Elona Müller sprach von einem „visionären Leitbild für den ländlich geprägten Potsdamer Nordwestraum“, das nicht nur geschützte Naturbereiche wie die Döberitzer Heide, sondern auch die Lennésche Kulturlandschaft und das Weltkulturerbe mit einbinde, so Müller. 26 Verbände, Firmen und Einrichtungen haben sich bereits jetzt mit Stempel und Unterschrift zum Projekt bekannt. Die Universität Potsdam und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gehören dazu, der Bauernverband, die Schlösserstiftung, die Gemeinde Wustermark, der Landesbetrieb für Straßenbau. Selbstverständlich passen die Belange von Naturschutz auf der einen und jene von Wirtschaft oder Landwirtschaft auf der anderen nicht immer deckungsgleich zueinander. Doch könne die Kooperation unter dem Dach von „Milan“ dazu beitragen, im Vorfeld Konfliktpotenziale zu reduzieren oder gar auszuräumen, so Stelte. „Wir haben super Einzelakteure in der Region“, bringt Bernhard Kneiding, zuständiger Projektbetreuer der Stadtverwaltung, das Anliegen auf den Punkt, „jetzt geht es darum, sie zu einer Mannschaft zu machen“.

Organisatorischer Rahmen dafür soll eine gGmbH sein, die Stadt und Sielmann-Stiftung gründen wollen, sagte Ulrich Simmat von der Abteilung Natur- und Artenschutz der Stiftung. Vorausgesetzt, „Milan“ erreicht die nächste Runde des Wettbewerbs. Bundesweit rechne er mit 100 Einsendungen, so Kneiding. Aus diesen wähle die Jury bis Mai zehn Projekte aus. Deren Initiatoren erhalten je 10000 Euro – vor allem aber dürfen sie bis Dezember ihr Konzept detailliert vorstellen. Aus dieser Finalrunde ermittelt die Jury dann jene fünf Projekte, die in die hoch dotierte Langzeitförderung aufgenommen werden. (Von Carsten Böttcher)