aus PNN | 26.10.2007 von Günter Schenke
SPD Eiche-Golm-Grube lud zur Diskussion über Potsdamer Westraum ein
Golm – Ein regelmäßiger S-Bahnverkehr könnte die Anbindung des Uni-Campus Golm entscheidend verbessern. Für den Physik-Professor Reimund Gerhard von der Uni-Potsdam ist das ein leicht zu lösendes Problem. Mittwochabend stellte er vor Ort in einer Diskussion über den Potsdamer Westraum, zu welcher der SPD-Ortsverein Eiche-Golm-Grube eingeladen hatte, seine Vision vor.
Gerhard, Mitglied der Uni-Senatskommission Verkehr, hält nach dem Beispiel Hamburgs durch Umbau einiger S-Bahn-Fahrzeuge einen regelmäßigen Zugverkehr nach Golm und darüber hinaus für leicht machbar. In Hamburg seien vierzig S-Bahnen durch den Umbau für „Dachstrom“ regionaltauglich gemacht worden und hätten sich sehr bewährt. Der gegenwärtige Bahnverkehr entspreche nicht dem Bedarf, die Frequenz sei zu gering und die Deutsche Bahn sehe sich nicht in der Lage, mehr Züge einzusetzen. Die Folge sei, dass Studierende zu bestimmten Zeiten die Busse stürmen, so dass diese für die Ortsansässige kaum nutzbar seien.
Ferner müsse der Ausbau der Radwege vorangebracht werden. Ein so kulturvoller Landschaftsraum wie die Lindenallee könne von Radfahrern derzeit nicht genutzt werden, da der Weg am Kuhforter Damm im Nichts ende. Der Professor vermisst entsprechende Planungen der Stadt. Ein Fortschritt sei zweifellos die neue Bahnüberführung am Bahnhof Golm, doch mangele es am Ausbau der angrenzenden Straßen.
Manfred Krause vom SPD-Ortsverein hatte zu der Veranstaltung eingeladen, um über Ideen zur Gestaltung des Potsdamer Westraumes, um den sich drei Vereine bemühen, zu diskutieren. Zu den Akteuren gehört der Wildpark-Verein mit seinen 240 Mitgliedern. Der Landschaftsraum ist durch die Eisenbahntrasse brutal getrennt. Bernd Rosenkranz berichtet über Vorstellungen, durch eine Brücke eine Verbindung der beiden Teile für Fußgänger und Radfahrer herzustellen. Es gebe dazu Kontakte mit der Deutschen Bahn, die aber bisher zu keinen konkreten Planungen geführt hätten.
Eine weitere Brücke für Fußgänger und Radfahrer wollen die Akteure über den Zernsee im Bereich Wildpark West schlagen. Dazu hat Manfred Swoboda eine Dokumentation vorgelegt, die den gegenwärtig unbefriedigenden Zustand beschreibt und die Zukunftsvision aufzeigt. Nach dem Beispiel der Wublitz-Brücke von Golm nach Töplitz könnte am Wildpark-West eine kostengünstige Lösung gefunden werden. Er habe dem Bahn-Beauftragten Joachim Trettin das Konzept vorgestellt und von dort Unterlagen über vorhandene Brückenköpfe und die Zuwegung erhalten, berichtet Swoboda.
Planungen der Stadt Potsdam zum Westraum gibt es bislang nicht. Nach den Vorstellungen von Jan Bornholdt vom „Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft“ müsse zunächst eine Bestandsaufnahme in Form eines „Masterplanes“ nebst Maßnahmenkatalog erfolgen. Für diesen Zweck hat Bornholdt sich mit dem italienischen Architekten Roberto Pirzio-Biroli verbündet. Der „Architetto“ hat bereits den Nordraum mit der Bornimer Feldmark geplant. Nach diesem Muster müsse es im Westen weitergehen, sind sich alle einig. Doch es fehlt der praktische Ansatz beziehungsweise die organisatorische Kraft der Verwaltung, um das Projekt voranzubringen. Dabei rennt die Zeit davon, denn die hierfür möglichen EU-Fördermittel stehen zeitlich nicht unbegrenzt zur Verfügung. Die Frage von Manfred Krause: „Wie kommen wir zum Masterplan?“ konnte die Diskussion nicht beantworten. Pirzio-Biroli hatte wortreich noch einmal die Notwendigkeit dargestellt. Die Masterplanung würde vielleicht 150000 Euro kosten. Zugleich nannte der Landschaftsarchitekt eine Summe von 28 Millionen Euro, welche durch Investitionen wieder hereinkommen würden.