In der Pirschheide entstand 1842 auf einer Fläche von 870 Hektar der umzäunte königliche Wildpark. Der Holzzaun hatte eine Länge von 12 Kilometern, die Zaunhöhe betrug 2,60 Meter. Das umhegte Waldareal wurde mit Rot- und Damwild besetzt, später kam Muffelwild hinzu. Weiße Edelhirsche waren bis 1885 eine Sehenswürdigkeit.
An drei Wildparkeingängen wurden Forsthäuser für Dienst- und Wohnzwecke gebaut: das Sanssouci-Tor und das Nord- und Südtor.
Im Zentrum des Wildparks entstand das Hauptgebäude, der Dienst- und Wohnsitz des Wildmeisters.
Das Wegenetz wurde 1842 durch Peter Joseph Lenné umgestaltet und der achtstrahlige Wegestern mit unterschiedlichen Baumalleen angelegt. Im Mittelpunkt des Wegesterns fand der Futterschirm, der von der Pfaueninsel stammt, seinen neuen Standort.
Alle Wildparkbauten sind landschaftsbetont unterschiedlich architektonisch malerisch gruppiert. Ab 1936 entstanden in Wildpark-West auf Wildparkgelände mehrere Kasernen- und Bunkerbauten. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich im Göring-Bunker die Befehlszentrale des Oberkommandos der Luftwaffe. 1945 wurde die Umzäunung entfernt und der Wildbestand aufgelöst. Die Holznot nach dem Krieg zwang zu größeren Kahlschlägen. Nach der Aufforstung wurde das traditionelle Wald- und Wildgebiet zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.
Mit dem Bau des Berliner Eisenbahnrings im Jahre 1957 bis 1959 ist der Wildpark mit seinen Wegen durchtrennt worden. Seit der Trennung besteht das Waldgebiet aus dem östlichen und dem westlichen Wildpark. Im östlichen Wildpark befindet sich das Trinkwasserschutzgebiet des Wasserwerks Wildpark. Auf grund seiner Grösse und vielfäligen Funktionen ist der Wildpark für die Stadt Potsdam und ihr Umland von großer Bedeutung.
Der einstige königliche Wildpark, jetzt Landeswald erfült wichtige forstwirtschaftliche Funktionen. Außerdem nimmt die Naherholung an Umfang und Bedarf zu. Seit 1982 wird der traditionelle Wildparklauf vom OSC Potsdam organisiert, an dem zahlreiche Aktive teilnehmen. Im breiten Angebot der weltbekannten Potsdamer Parkanlagen bietet sich der weitläufige Wildpark mit seinen historischen Wegen und Alleen als ruhige Waldlandschaft mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten an. Schüler der Waldschule haben im Wildpark 29 Waldbaumarten festgestellt; der Wildpark zählt somit zu den artenreichsten Waldgebieten Deutschlands.
Im östlichen Wildpark gibt es Jagdgedenksteine, die zur Jagdgeschichte gehören und von weißen Edelhirschen und deren Jägern berichten. Für Freunde des Wildparks bringt das Jahr 2005 erfreuliche bauliche Änderungen. Die Persiusbauten Wildmeisterei und das Forsthaus Südtor erhalten neue Dächer, Schornsteine und erneuerte Außenfassaden. Der repräsentative Kaiserbahnhof wurde denkmalgerecht umfassend rekonstruiert und als Bahnakademie eingerichtet.
Das traditionelle Waldgebiet, am westlichen Rand des Sanssouci-Parks gelegen, gewinnt durch Aufwertung seiner denkmalgeschützten Bauten an Anziehungskraft. Erholsame Wanderungen können auf den markierten Wander- und Fahrradwegen unternommen werden.
Für spezielle Führungen und Schulungen aller Klassenstufen steht die Waldschule Potsdam im Wildmeistergebäude zur Verfügung. Nähere Auskünfte erteilt die Waldschule unter der Rufnummer (03 31) 96 49 54. Seit 2005 befindet sich in der Wildmeisterei der Dienstsitz der Revierförsterei Wildpark.
Mehrmals im Jahr werden vom Wildpark e.V. Wanderungen durchgeführt, Entspannung für die ganze Familie und ihre Vierbeiner.