Verein will zentrale Parkachse durch Brücke wieder verbinden – jetzt gibt es eine Vorplanung
aus PNN vom 25.11.2008 von Henry Klix
Schwielowsee – Der kürzeste Weg vom Sanssouci-Tor zum Bayerischen Haus hatte König Friedrich Wilhelm IV. dereinst über die Ahornallee und den Großen Hirschweg geführt. Es war die Hauptachse durch seinen Wildpark, in dem nach Rot- und Damwild gejagt wurde. Heute ist diese rund vier Kilometer lange Wegachse in der Mitte durchtrennt – durch die vor gut 50 Jahren gebaute Bahnstrecke Saarmund-Golm. Nur an den Rändern des Wildparks – an der B 1 und am Werderschen Damm – kommt man heute noch durch Brücken auf die andere Seite des königlichen Jagdreviers.
Der Wildpark e.V., der sich die Wiederbelebung des Lennéschen Erbes im Potsdamer Westen auf die Fahne geschrieben hat, will die alte Wegachse wieder herstellen – und hat dazu mit dem Ingenieurbüro Hottelmann eine erste Vorplanung vorgestellt. Mit einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer könnte der Wildpark als Ausflugsziel wieder deutlich aufgewertet werden, sagt Vereinsvorstand Peter Grethlein. Die Brücke würde im topographischen Zentrum des Wildparks liegen, nur ein Steinwurf vom bekannten Wegestern entfernt.
Dass für die Bahn das Gelände tief eingeschnitten wurde, kommt der Brückenplanung entgegen. Am geplanten Übergang ist die „Schienenschlucht“ acht Meter tief. So können die beiden Weg-Enden durch einen einfachen, 45 Meter langen Bogen über die Gleise wieder verbunden werden. Brückenaufgänge werden nicht benötigt, die Brücke ist „niveaugleich“, was gerade Radlern zugute kommt. Kosten für das Bauwerk: etwa 350 000 Euro. „Für eine Brücke ist das nicht viel Geld“, so Grethlein gegenüber den PNN. Dennoch gehe das weit über die Reanimation zweier Bronzehirsche für 21 000 Euro hinaus, ein erfolgreiches Vereinsprojekt am Forsthaus SanssouciTor.
Der Vorentwurf ist mit der Deutschen Bahn AG abgestimmt, sagt Grethlein. Sie stehe der Brücke aufgeschlossen gegenüber. Auch mit dem Bayerischen Haus, der Tourismus und Marketing Brandenburg GmbH und der Forst wurde gesprochen – alle sind begeistert vom Projekt. Der Wildpark e.V. denkt mit seinen 230 Mitgliedern dennoch in kleinen Schritten – die Finanzierung ist mit dem Vereinsbeitrag von jährlich 18 Euro nicht zu stemmen. Mit einem Brückenmodell unterm Arm will der Verein im nächsten Jahr bei verschiedenen Landesministerien für die Idee werben.
Das Vereinsziel für 2009 lautet, die Gelder für eine detaillierte Bauplanung zusammenzubekommen. Peter Grethlein würde sich wünschen, dass sich die Brücke dann innerhalb der nächsten fünf Jahren umsetzen ließe.
Dem Verein ist einiges zuzutrauen: Erst vor vier Jahren gegründet hat er mit Wanderungen, Konzerten, Paddeltouren, dem pro-Wildpark-Lauf und prominent besetzten Foren das Bewusstsein für das Lennésche Kleinod geschärft. Am 1. Advent lädt der Verein zum dritten Mal zum Weihnachtsmarkt auf den Marktplatz in Wildpark-West ein, der Erlös kommt dem Brückenprojekt zugute.